Ziemlich eklig: The War on Cash

Die nwzonline gibt wieder ein hervorragendes Beispiel, wie mit Halbwahrheiten, Unkenntnis und stark verkürzter Darstellung ein falsches Bild entsteht. Ich unterstelle keinen Vorsatz. Schon wenn man den Artikel über das angeblich eklige Bargeld öffnet erscheint am oberen Bildrand die Werbung für eine angeblich gebührenfreie Kreditkarte. Die Website heißt „gebuhrenfrei“, klingt sofort vertrauenswürdig. Und der Artikel fängt auch gleich mit einem Statement dieser Kartengesellschaft an, Bargeld sei eine eklige Angelegenheit. Mit der angeblich neutralen Untersuchung hatte das Kartenunternehmen von ca. 2 Jahren schon einmal den so genannten „War on cash“ angeheizt. Die Aussage ist also ein alter Hut und wird durch Wiederholung auch nicht wahrer.
Der Artikel selbst stellt Tatsachen falsch dar. Es wird behauptet, der Verbraucher in Deutschland zahle in 54,4 % der Fälle mit Bargeld. Das ist falsch. Es werden 82 % der Fälle mit Bargeld bezahlt. Der Wert der bar bezahlten Waren beträgt 54,4 %. Der Grund ist, dass eher kleine Beträge bar bezahlt werden und große mit Karte. Mit den gleichen falschen Darstellungen geht es weiter. In den Niederlanden werden NICHT 37% der Einkäufe bar bezahlt, sondern 60%. Der Wert ist 37%.

Es hilft tatsächlich, wenn man als Schreiberling von Fachartikeln, wo man sich mit Namen von Fachleuten, wie hochrangigen Vertretern der Bundesbank, EZB und des HDI schmückt, auch selbst mit der Materie auseinandersetzt. Sonst kommt Unsinn raus. Technische Neuerung ließen Bargeld alt aussehen, habe Herr Issing von der EZB, ein anerkannter Fachmann, gesagt. Vielleicht aus dem Zusammenheng gerissen. Jeder von uns weiß, wie Kartenzahlungen an der Supermarktkasse aufhalten. Die armen Kartenzahler sehen alt aus, weil hinter ihnen die Schlange mit den Hufen scharrt. Jetzt stellen Sie sich vor, es muss zum Bezahlen nach dem Telefon gegraben werden, eine PIN ins Handy und dann eine übermittelte Zahl uns Kassenterminal eingegeben werden, „quasi im Vorübergehen“. Dann altern Sie aber in der Schlange um Jahre.

Die Kosten des Bargeldes seien hoch? Wir Verbraucher zahlen das doch schon mit. Die Kartenkosten sind bei normalen Einkäufen höher, beweisen verschiedene Studien, die einmal nicht von den MasterVisas gesponsert sind.

Ach ja, über die Bakterien, sie sich auf den Plastikkarten tummeln gibt es wohlweislich keine Studien. Gerade stelle ich fest, dass noch mehr wissenschaftliche Medien fast wortgleich berichten, bis hin zur BILD Zeitung. Wenn man abschreibt, sollte man erst recht wissen, um was es geht. Sonst sieht man selbst alt aus.

Wenn Sie wissen möchten, was im Bargeldkreislauf wirklich passiert, schauen Sie sich die Studie ECCR European Cash Cycle Research an. Mehr gibt es hier: www.camcco.de

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